Das sind zwei der vielen Zitate, die mein Verhältnis zur Musik auf den Punkt bringen. Musik begleitet mich mein ganzes Leben. Eltern, die ein Schallplattengeschäft betrieben haben, ein zuhause voll Schallplatten und Musik, gemeinsames Singen im Advent und bei langen Autofahrten, inspirierender und liebevoller Klavierunterricht ab dem 7. Lebensjahr, Hineinschnuppern ins Violin- und Gitarrespielen, Querflöte, Schulchor und schließlich das Studium der Musikwissenschaften, Mitwirkung im Orchester – vor allem aber das Singen in guten Chören – all das sind die Bausteine, aus denen meine große Liebe zur Musik gebaut wurde. Sie steht auf soliden Beinen und ist durch nichts zu erschüttern.

Bach ist Anfang und Ende aller Musik! Dieses Zitat von Max Reger unterschreibe ich jederzeit – natürlich gab es davor, daneben und zum Glück auch danach wunderbare Musik, aber Johann Sebastian Bach ist und bleibt für mich der unerschütterliche Fels im großen Meer der Töne. Besser geht´s nicht und wird es nie gehen. Wenn 100 % das höchste sind, so hat Bach zumindest 101 % erreicht – das ist absolute Vollkommenheit, wie sie in der Kunst nur äußerst selten in Erscheinung tritt. Da hält vielleicht noch ein Leonardo da Vinci mit – ebenfalls ein absolutes Ausnahmegenie. 

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum – auch dieses Zitat trifft auf mein Leben zu, voll und ganz. Hören, fühlen, spielen, singen, tanzen, lachen, weinen, sich mit Leib und Seele erfassen lassen – das ist Musik. Die Musikrichtung ist dabei nicht so entscheidend – ich kann mich für so vieles begeistern und bin extrem dankbar dafür, dass ich bei all meiner oben beschriebenen Begeisterung für Bach für alle möglichen Richtungen und Stile brennen kann. Das beginnt etwa bei Heinrich Schütz, geht über die ganzen großen Meister der vergangenen Jahrhunderte und macht auch nicht Halt vor der sogenannten Unterhaltungsmusik. Im Gegenteil, es ist fantastisch, zu ABBA-Songs zu singen und zu tanzen, Jazznummern am Klavier zu spielen, Pop im Chor zu singen – Qualität muss die Musik haben, Pepp und Originalität, banal darf sie nicht sein, sondern sie soll Emotionen, Herz und Hirn ansprechen, dann erfüllt sie mit Freude und Lebendigkeit.

Diesen Zugang, den ich gefunden habe und der mein Leben so unsagbar bereichert, möchte ich gern grad jenen eröffnen, die sich danach sehnen, aber den Schlüssel nicht finden können.